Von Italien inspiriert, in Hamburg verwirklicht: Die Geschichte von ELBHAVN

Wie oft kann ein Ort nicht nur beeindrucken, sondern alles verändern? Für mich war Italien nicht einfach nur ein Land – es war ein Gefühl, ein Taktgeber für ästhetische Dinge, der tief in den Alltag eingewoben ist.

"Un altro caffè?" fragte der Barista mit einem wissenden Lächeln, als ich in meiner Lieblingsbar in der Nähe am Milano Centrale stand. "Grazie, mi piacerebbe, ma devo prendere il treno." ich bedankte mich, dann ein letzter Schluck vom Espresso, und Minuten später saß ich im Zug, der mich raus aus der Stadt und hinein in die Gassen von Florenz brachte. Ich erinnere mich, wie ich durch die schmalen Straßen streifte. Der Duft von Leder in der Luft und das leise Klopfen von Werkzeugen, das mich in verschiedenste Handwerkstätten führte.

"Suchst du etwas Bestimmtes?", fragte mich ein älterer Mann, er war eindeutig der Ladenbesitzer. Er hielt ein Stück Leder in der Hand gegen das Licht und prüfte es. "Eigentlich nur jemanden, der mir zeigt, wie das hier funktioniert," antwortete ich. Er lachte kurz, winkte mich näher und sagte: "Dann sieh genau hin. Hier spricht das Material zuerst."

Die Ledermanufaktur war klein und voller Details: Überall lagen Werkzeuge, Lederstücke in verschiedenen Farben und kleine Skizzen, die von kommenden Projekten erzählten. Der Mann nahm seine Handnähnadel in die Hand und zeigte mir eine Technik, bei der die Naht nahezu unsichtbar blieb. Ich hörte zu, fragte nach und hielt inne, um jede seiner Bewegungen zu begreifen. Die Gespräche waren tief und oft voller Wärme. "Il valore della pelle fatta a mano è prezioso, non costoso." sagte er. („Der Wert von handgefertigtem Leder ist kostbar, nicht teuer“).

Es ging nicht nur um Techniken oder Materialien, sondern auch um das Leben, die Werte und die Leidenschaft, die hinter jedem Lederprodukt steckte. Mit der Zeit entwickelte sich aus diesen Begegnungen etwas Tiefes, etwas Freundschaftliches.

Die Rückkehr nach Hamburg – und ein Traum wird greifbar

Nach stolzen fünfeinhalb Jahren in Mailand kam ich zurück in meine Heimat. In Hamburg ließ mich diese Leidenschaft nicht mehr los. Ich begann, mein Wissen zu vertiefen, Materialkunde zu studieren: Welche Gerbstoffe sind nachhaltig? Wie beeinflusst die Dicke des Leders die Langlebigkeit? Diese Fragen ließen mich tief in die Materialkunde eintauchen. Ich entdeckte, dass pflanzliche Gerbstoffe wie Valonea-Extrakt oder Mimosarinde nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch die natürliche Patina des Leders fördern. Jedes Detail wurde zu einer bewussten Entscheidung.

Nachhaltigkeit, die berührt

Im Herbst 2021 gründete ich schließlich ELBHAVN. Mein Ziel war es, Lieblingsstücke zu fertigen, die italienische Handwerkskunst mit nordischem Minimalismus vereinen. Ein Beispiel dafür ist die handgenähte Shopper Tote aus pflanzlich gegerbtem Vacchetta-Leder, deren zeitloses Design und robuste Verarbeitung sie zu einem Begleiter für Jahrzehnte machen.

Pflanzlich gegerbtes Vacchetta-Leder aus der Toskana, gewachste Garne aus Deutschland und jedes Stück handgefertigt in Hamburg.

Jedes Stück, das ich in meinem Atelier von Hand fertige, ist eine Hommage an das, was ich gelernt habe – keine Maschinen, nur ehrliche Arbeit mit meinen Händen für Menschen, die Qualität und Naturprodukte wertschätzen.

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